Altersvorsorge: Sollte ich eine Netto- oder Bruttopolice abschließen?

Inhaltsverzeichnis

  1. Kostentransparenz und Vergütungsmodelle: Altersvorsorgeoptionen im Fokus
    1. Altersvorsorge: Maximale Kostentransparenz für Ihre langfristige Investition
    2. Vergütungsmodelle im Versicherungsbereich: Provisions- vs. Nettopolice
    3. Nettopolicen in der Altersvorsorge: Vorteile, Abhängigkeiten und Entscheidungsfreiheit
  2. Welche unterschiedlichen Kostenarten gibt es?
    1. Abschluss- und Vertriebskosten (Alpha)
    2. Verwaltungskosten (Beta)
    3. Kosten des Fondsvolumens (Gamma)
    4. Stückkosten (Kappa)
  3. Das Wichtigste zusammengefasst
  4. Häufig gestelle Fragen (FAQ)

Kostentransparenz und Vergütungsmodelle: Altersvorsorgeoptionen im Fokus

Altersvorsorge: Maximale Kostentransparenz für Ihre langfristige Investition

Als Unternehmen ist es uns wichtig, Ihnen maximale Kostentransparenz zu bieten, insbesondere bei langfristigen Investitionen wie der privaten Altersvorsorge. Als Kunde sollten Sie jederzeit wissen, welche Kosten in einem Versicherungsprodukt enthalten sind.

Vergütungsmodelle im Versicherungsbereich: Provisions- vs. Nettopolice

In Deutschland gibt es verschiedene Vergütungsmodelle für Versicherungen. Das gängige Provisionsmodell beinhaltet Abschluss- und Vertriebskosten, die bereits im Preis des Versicherungsprodukts enthalten sind. Bei einer Nettopolice erfolgt die Honorarvermittlung separat, ohne Abschluss- und Vertriebskosten. Der Berater berechnet dem Kunden gegebenenfalls ein separates Honorar. Es können auch laufende Betreuungsvergütungen in der Honorarvermittlung vereinbart werden, wodurch die Möglichkeiten vielfältig sind.

Nettopolicen in der Altersvorsorge: Vorteile, Abhängigkeiten und Entscheidungsfreiheit

Aus unserer Sicht können Nettopolicen im Bereich der Altersvorsorge in bestimmten Fällen Vorteile für Kunden bieten, aber es besteht keine zwingende Notwendigkeit dazu. Der tatsächliche Nutzen einer attraktiven Nettopolice hängt unter anderem von der Integrität und Kompetenz des Beraters ab. Wenn der Berater beispielsweise hohe Abschluss- und/oder laufende Honorare verlangt, kann der Vorteil einer Nettopolice beeinträchtigt werden. Daher bieten wir als Unternehmen sowohl die Möglichkeit des Abschlusses einer klassischen Bruttopolice als auch Nettopolicen unseres Produktpartners MyLife im Bereich der Altersvorsorge an.

Malte Christesen

Geschäftsführender Gesellschafter

Finanzanlagenfachmann (IHK)
Versicherungsmakler (IHK)
Fachmann für Honorarberatung (DMA)

  • Ulzburger Straße 289
    22850 Norderstedt

Welche unterschiedlichen Kostenarten gibt es?

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Bei Bruttopolicen belaufen sich die Abschluss- und Vertriebskosten auf 2,50% des Anlagewerts oder gegebenenfalls 4% bei älteren Verträgen. Dieses Modell basiert auf der Zillmerung, benannt nach dem deutschen Finanzmathematiker August Zillmer.

Um dies an einem Beispiel zu verdeutlichen: Bei einer Investitionssumme von 84.000 Euro (200 Euro monatlich * 12 Monate * 35 Jahre) belaufen sich die Abschluss- und Vertriebskosten auf 2.100 Euro. Diese Kosten werden auf die ersten 5 Vertragsjahre verteilt, was zu Gebühren von 420 Euro pro Jahr oder 35 Euro pro Monat in den ersten 5 Jahren führt. Dieses Vorgehen entspricht einem Branchenstandard und gilt für nahezu alle Altersvorsorge-Tarife.

Die zweite Kostenart sind die Verwaltungskosten, die in der Regel etwa 6% – 18% der monatlichen eingezahlten Beiträge über die gesamte Laufzeit des Altersvorsorgevertrags ausmachen. Diese Kosten werden oft von Versicherungsunternehmen undurchsichtig und verschachtelt dargestellt, was zu mangelnder Transparenz führt.

Wenn Sie monatlich 200 Euro in Ihren Altersvorsorge-Sparplan einzahlen und der Verwaltungskostensatz 10% beträgt, würden 20 Euro pro Monat für Verwaltungszwecke abgezogen werden. Über die gesamte Beitragszahlungsdauer des Vertrags würde dies bedeuten, dass insgesamt 2.400 Euro (20 Euro x 12 Monate x 10 Jahre) für Verwaltungskosten verwendet werden.

Die bedeutendste Kostenkomponente sind die Gebühren auf das angesparte Anlagekapital, auch bekannt als Gammakosten. Bei Versicherern bewegen sich diese Gebühren in der Regel zwischen 0% und 0,85% pro Jahr. Nehmen wir an, Sie haben 500.000 Euro Vertragsguthaben für Ihre Rente angespart. Ein besonders kostenintensiver Anbieter würde sich in diesem Fall jedes Jahr 4.250 Euro (500.000 Euro * 0,85% p.a.) aus Ihrem Vertragsguthaben in die eigene Tasche stecken. Insbesondere im fortgeschrittenen Alter, wenn sich das meiste Kapital angesammelt hat, können Gammakosten dazu führen, dass viele Verträge schlichtweg zu teuer sind. Es ist daher wichtig, die Kostenstruktur sorgfältig zu prüfen und sicherzustellen, dass die Gebühren fair und angemessen sind, um die langfristige Rentabilität Ihrer Altersvorsorge sicherzustellen.

Stückkosten sind eine jährliche Pauschale, die unabhängig vom monatlichen Sparbetrag festgelegt wird. Diese Kosten bleiben konstant, unabhängig davon, wie viel Sie monatlich in Ihren Sparplan einzahlen. Sie liegen in der Regel zwischen 0 und 100 Euro pro Jahr. Im Vergleich zu anderen Kostenarten haben die Stückkosten die geringste Relevanz, da sie einen festen Betrag darstellen und nicht prozentual von der Sparsumme abhängig sind.

Vertiefen Sie Ihr Verständnis zu diesem Thema, indem Sie unseren detaillierten Blogartikel mit dem Titel „Kosten in der Altersvorsorge: Ein Überblick über ihre Auswirkungen“ lesen. Klicken Sie hier, um zum Artikel zu gelangen!

Im folgenden fassen wir für Sie wichtige Aspekte in Bezug auf die Altersvorsorge zusammen:

Netto- oder Bruttopolice?

Es kommt per se nicht darauf an, ob es sich um eine Netto- oder Bruttopolicen bei der Altersvorsorge handelt; die gesamte Kostenquote ist entscheidend. Ein sehr wichtiges Kriterium sind unter anderem die Gamma-Kosten eines Vertrages sowie die allgemeine Vertragsgestaltung.

Altersvorsorge hat Wert

Wenn Sie beispielsweise 300 Euro über eine Vertragslaufzeit von 35 Jahren einbezahlen, sind das 126.000 Euro. Im Laufe der Zeit sparen Sie aber tendenziell sogar mehr in den Vertrag ein: Inflation, steigender Lebensstandard und Einmalzahlungen.

Intransparenz

Selbst für erfahrene Berater sind Altersvorsorgeprodukte teilweise intransparente Blackboxen. Wir sind darauf spezialisiert die Kosten aus den Produkten herauszulesen und besitzen eine spezielle Lizenz der Deutschen Maklerakademie.

Marktvergleich

Bei einem Hauskauf oder Erwerb eines teuren Sportwagens vergleichen Sie alternative Angebote des Marktes. Bei einer privaten Altersvorsorge sollten Sie dies ebenfalls tun; es geht schließlich um viele hunderttausend Euro und Ihre Altersrente.

Häufig gestellte Fragen (FAQ):

Wenn es sich bei Ihrem Vertrag um eine Bruttopolice handelt und Sie bereits einige Jahre eingezahlt haben, wurden 2,5% – oder bei Altverträgen 4% – Abschluss- und Vertriebskosten (Alpha) fällig.

Die weitere Vertragsgestaltung ist in diesem Fall entscheidend. Dabei stellen sich wichtige Fragen, wie:

  • Welche Kosten entstehen durch Beta-, Gamma- und Kappakosten in Ihrem Vertrag?
  • Welche Fonds können Sie im Rahmen Ihrer Altersvorsorge auswählen?
  • Bis zu welchem Endalter ist Ihr Versicherungsvertrag angelegt?
  • Endet der Vertrag möglicherweise mit dem 67. Lebensjahr oder haben Sie die Möglichkeit, Ihr Geld auch darüber hinaus von der Versicherungsgesellschaft verwalten zu lassen, beispielsweise bis zum 85. Lebensjahr?

Es ist ratsam, eine individuelle Analyse Ihres bestehenden Vertrages durchzuführen und diesen mit Alternativen auf dem Versicherungsmarkt zu vergleichen. Nur so können Sie fundierte Entscheidungen treffen und die für Sie passende Lösung finden.

Lebens- und Rentenversicherungen ermöglichen Ihnen, an sogenannten Überschussbeteiligungen teilzuhaben. Diese zusätzlichen, nicht garantierten Leistungen werden entweder jährlich in Form einer laufenden Überschussbeteiligung oder am Ende der Vertragslaufzeit als Schlusszuweisung Ihrem Vertrag gutgeschrieben. Die Höhe der Überschussbeteiligung hängt unter anderem davon ab, wie genau ein Versicherer seine Kosten für ein Betriebsjahr kalkuliert hat.

Bei fondsgebundenen Rentenversicherungen wird die Überschussbeteiligung auch als Kickback bezeichnet. Bei dieser Form der Altersvorsorge haben Sie die Möglichkeit, den Anteil Ihres Vertrages zu bestimmen, der in Fonds investiert wird. Wenn beispielsweise die durchschnittlichen laufenden Kosten für das Management der Fonds bei 2,0% pro Jahr liegen, kann Ihnen ein Versicherer einen Teil dieser Kosten als Kickback zurückerstatten, da er beim Kauf der Fonds bessere Konditionen als Privatpersonen erhält. Die Rückvergütung durch Kickbacks kann einerseits positiv bewertet werden, birgt jedoch andererseits die Gefahr der Intransparenz bestimmter Verträge, insbesondere im Hinblick auf die Berechnung der Gammakosten.

Die steuerliche Behandlung Ihrer Altersvorsorge hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:

  1. Art des Altersvorsorgeprodukts: Je nachdem, um welche Art von Altersvorsorgeprodukt es sich handelt, gelten unterschiedliche steuerliche Regelungen.
  2. Schichtenzugehörigkeit: Altersvorsorgeverträge werden in Schichten eingeteilt (Schicht 1, 2 oder 3). Die steuerlichen Vorschriften variieren je nach Schichtenzugehörigkeit.
  3. Zeitpunkt des Vertragsabschlusses: Der Zeitpunkt, zu dem der Vertrag abgeschlossen wurde, kann ebenfalls Auswirkungen auf die steuerliche Behandlung haben. Insbesondere bei privaten Altersvorsorgeverträgen aus Schicht 3 kann das Datum des Vertragsabschlusses relevant sein.
  4. Steuerfreiheit bei Verträgen vor dem 31.12.2004: Wenn ein Altersvorsorgevertrag vor dem 31.12.2004 abgeschlossen wurde, kann die Auszahlung in voller Höhe steuerfrei sein.
  5. Halbeinkünfteverfahren bei Verträgen nach dem 31.12.2004: Für Altersvorsorgeverträge der dritten Schicht, die nach dem 31.12.2004 abgeschlossen wurden und bei denen es zu einmaligen Kapitalauszahlungen kommt, gilt das Halbeinkünfteverfahren. Dabei müssen nur 50% der Kapitalerträge mit dem persönlichen Einkommensteuersatz in der Rentenphase versteuert werden.
  6. Persönlicher Einkommensteuersatz im Alter: Der persönliche Einkommensteuersatz im Alter hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von der Höhe der gesetzlichen Rente und der Einkommensteuertabelle, die zum Zeitpunkt des Renteneintritts gilt.
  7. Auszahlungsform: Die Wahl zwischen lebenslangen Leibrenten und einmaligen Auszahlungen kann ebenfalls Auswirkungen auf die steuerliche Behandlung Ihrer Altersvorsorge haben.

Garantieprodukte wie Riesterverträge oder betriebliche Altersvorsorgen werden vom Staat in der Ansparphase finanziell unterstützt. Diese Förderung privater Rentenverträge ist grundsätzlich positiv, jedoch sollten Kunden sich bewusst sein, dass Garantieprodukte auch einige Nachteile mit sich bringen können:

  • Begrenzte Investitionsmöglichkeiten: Aufgrund staatlicher Vorgaben ist nur ein begrenzter Teil des angesparten Kapitals in freie Fonds investierbar. Dadurch sind die Anlagemöglichkeiten eingeschränkt.
  • Steuerliche Nachteile in der Auszahlungsphase: Bestimmte Rentenprodukte müssen während der Auszahlungsphase zu 100% versteuert werden. Dies kann zu höheren Steuerbelastungen führen.
  • Festgelegte Vorgaben in der Rentenphase: In der Rentenphase gibt es gesetzliche Vorgaben, wie das Kapital genutzt werden kann. Es besteht möglicherweise weniger Flexibilität bei der Gestaltung der Auszahlungen.

In bestimmten Situationen kann ein Garantieprodukt von Vorteil sein, insbesondere wenn der Staat oder der Arbeitgeber einen Großteil der Beiträge übernimmt. In solchen Fällen ist es sinnvoll, die finanzielle Unterstützung anzunehmen.

Die Beurteilung, ob Ihr spezifischer Vertrag heutzutage rentabel ist oder nicht, erfordert eine individuelle Vertragsprüfung. Dabei müssen verschiedene Aspekte gegeneinander abgewogen werden. Wir bieten Ihnen objektive Informationen, damit Sie eine informierte Entscheidung treffen können, ob und wie Sie Ihren Vertrag fortsetzen möchten.

Im Rahmen einer privaten Altersvorsorge haben Sie die Möglichkeit, als Kunde nachhaltige und ESG-konforme Investmentfonds auszuwählen. Versicherungsgesellschaften sind heute sogar dazu verpflichtet, Ihnen solche Produkte anzubieten. Die Bedeutung von Nachhaltigkeit wird in den kommenden Jahren in der Investment- und Versicherungsbranche weiter zunehmen.

Entdecken Sie hier weitere Informationen zum Thema „Nachhaltiges Investieren“.